Euregio-Ausbildung bei Infoserve

Im Rahmen meiner Ausbildung bei der Flowtec habe ich die Möglichkeit, ein grenzübergreifendes Zertifikat zu erlangen, das Euregio-Zertifikat. Dazu muss man zwei vierwöchige Arbeitsaufenthalte in Frankreich und Deutschland oder ein sechswöchiger in einem der beiden Länder vorweisen können. Dies ist jeweils eine gute Gelegenheit, die Mentalität und Arbeitsweise in anderen Standorten kennen zu lernen. Zudem kann ich so mein Französisch gebrauchen…

Mein Deutschlandaufenthalt dauerte vom 22. Oktober bis zum 30. November. Ich absolvierte ihn bei Infoserve, gleich hinter der Grenze in unmittelbarer Nähe zum Dreiländereck. Infoserve ist der Informatikdienstleister der Endress+Hauser Gruppe. Sie betreuen das ganze Backend, zum Beispiel die sicheren Verbindungsleitungen mit denen die Standorte verbunden sind oder die Grossrechner und Server. Infoserve stellt die IT-Infrastruktur für die meisten SCs, APCs und einige PCs. Es handelt sich also um eine reine Informatik-Firma.

Während dem Stage besuchte ich verschiedene Abteilungen. Den Start machte ich beim Frontend-Team, das sich um die ganzen Hintergrundarbeiten der Computer kümmert, die draussen im Einsatz stehen. Ich konnte miterleben, wie eine Umstellung von XP auf Windows 7 eines ganzen Standortes (SC Türkei)  in nur zwei Wochen aufgezogen wurde. Da dies eine Arbeit war, die der meinen hier in Reinach ziemlich ähnlich ist, konnte ich die Leute sogar etwas unterstützen.

Nachdem ich dort drei Wochen bei verschiedenen Mitarbeitern verbracht habe stand der erste Abteilungswechsel an. Bei Infoserve ist die IT-Helpdesk klar in drei Supportstufen aufgeteilt: Im First Level werden Anrufe und Mails entgegengenommen und wenn möglich sofort gelöst. Diese Tätigkeiten werden von einer darauf spezialisierten externen Firma übernommen. Kann das Problem nicht am Telefon gelöst werden, wird der Auftrag an das Second Level weitergeleitet. Das Second Level ist eine Abteilung, in der ich ebenfalls zu Gast war. Im Akkord werden dort in einem relativ kleinen Team alle Supportanfragen aus der ganzen Gruppe bearbeitet. Die Mitarbeiter dort gehören zu Endress+Hauser und haben mehr Berechtigungen, die ihnen erlauben, viele Probleme zu lösen, bei welchen der First Level noch passen musste.

Wieder begleitete ich verschiedene Mitarbeiter durch ihren Arbeitsalltag. Wo möglich konnte ich etwas helfen und sogar ein paar Telefonate selbst führen. Aus der Woche wurden aber dank Schule und einem Amtstermin beim Militär nur zwei Tage.

Sobald auch der Second Level Support nicht weiter weiss, leitet er die Aufträge ins Third Level weiter. Dieses besteht aus verschiedenen Abteilungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die Abteilung der ersten drei Wochen war eine davon, jetzt folgte die zweite: Das Notes-Team. Hier lernte ich die vielfältigen Möglichkeiten von unserem Mailprogramm Lotus Notes kennen. Die Mitglieder dieses Teams werden sich aber bei diesem Satz die Haare raufen: Das Versenden und Empfangen von E-Mails ist praktisch schon eine Nebenfunktion von Notes. Die umfangreichen Features werden bei uns einfach (zu) wenig genutzt, was unter uns Anwendern ein falsches Bild des Programms entstehen lässt.

Die letzte Woche verbrachte ich dann im Back-End-Team, derjenigen Abteilung, die sich um alle Server kümmert. Nach einer sehr umfangreichen Führung durch die Serverräume mit dem Abteilungsleiter persönlich durfte ich wieder den einzelnen Mitarbeitern über die Schultern schauen. Da sie sehr unterschiedliche Tätigkeitsgebiete hatten, war dies sehr interessant, da sich jeder bemühte, vor allem seine Kernkompetenz vorzustellen.

Nach sechs Wochen ging dann auch mein zweiter Euregio-Stage zu Ende. Es war eine sehr interessante Zeit, bei der zwar weniger praktischen Einsatz gefragt war aber es umso mehr zu sehen und zu lernen gab. Ich wurde freundlich aufgenommen und kann jetzt die Abläufe bei Infoserve, über die wir uns hier manchmal ein wenig beschweren, etwas besser nachvollziehen.

Das Beste an den Tagen bei Infoserve war die Zusammenarbeit mit so vielen verschiedenen Mitarbeitern, die alle ihre ganz eigenen Erfahrungen gemacht haben und gerne davon berichteten. Es gab auch ein paar Herausforderungen vor allem organisatorischer Natur zu meistern. Auch wegen krankheitsbedingten Ausfällen und kurzfristigen Umstellungen wirkte manches etwas unorganisiert.

Ich finde, in Zukunft kann vieles so wiederholt werden wie es war. Die Planung könnte etwas genauer verlaufen, doch wir haben immer einen Weg gefunden. Für mich hat besonders dieser Euregio-Stage viel gebracht. Zwar ist so nah an der Grenze kaum etwas von einer anderen Mentalität zu spüren, doch da wir regelmässig mit Infoserve zu tun haben, war es ein super Blick hinter die Kulissen.

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