Euregio-Praktikum Service Center Weil am Rhein

Vorwort:

Wie bereits im 3. Lehrjahr, als wir nach Frankreich ins PC Cernay für ein Praktikum durften, war dieses Jahr eines in Deutschland geplant. Dabei waren für uns Lernende Elektronik jeweils zwei freie Plätze im PC Maulburg und im SC Weil am Rhein zur Verfügung gestellt. Mein Praktikum absolvierte ich im SC Weil. Ich war gespannt auf dieses Praktikum, weil es bei den Lernenden vor uns immer als sehr positiv gewertet wurde. Auch war ich interessiert daran, andere Endress+Hauser-Geräte, wie etwa die Füllstand- oder PH-Messung kennenzulernen. Was mir zusätzlich gefiel, war, dass die Anreisezeit nach Weil am Rhein wesentlich kürzer ausfiel als nach Cernay.

Ablauf Serviceauftrag:

Um einen groben Überblick zu erhalten, wird im folgenden Abschnitt wird der normale Arbeitsablauf der Abteilung Service Reparatur (SR) im SC Weil beschrieben.

Annahme Auftrag:

Zu Beginn kommt meist ein Kundenanruf, weil dieser zuerst abklären sollte, ob das Gerät überhaupt eingesendet werden kann. Ist dies der Fall, so wird das Gerät geliefert und kommt am Wareneingang hier im Service Center Weil an. Nun werden die Geräte ausgepackt und auf den Service Reparaturwagen, kurz SR-Wagen, gelegt. Normalerweise ist ein Kundenschreiben beigelegt. Darin sind die wichtigsten Informationen enthalten: Kontaktinformationen zum Kunden, diverse Informationen zum Gerät, Fehlerbeschrieb und eine Dekontaminationserklärung. Letztere beschreibt, ob das Gerät in Kontakt mit gefährlichen Medien war. Zusätzlich muss geprüft werden ob die Seriennummer auf dem Schreiben, mit der des Gerätes übereinstimmt. Bei fehlenden Informationen nimmt eine Sachbearbeiterin telefonisch Kontakt mit dem Kunden auf, um offene Fragen abzuklären. Danach wird das Gerät je nach Größe und Gestank in das Reparatureingangsregal, den Bereitstellungsraum oder den Kontaminationsraum gelagert.

Nun wird noch abgeklärt ob das Gerät hier im SC Weil bleibt oder in eines der Production Center gesendet werden muss. Nur sie verfügen über die nötigen Mittel um spezielle Geräte zu reparieren oder Kalibrationen durchzuführen. Grundsätzlich wird versucht so viel wie möglich im SC Weil abzuwickeln, damit die PCs entlastet werden. Die durchschnittliche Durchlaufzeit beträgt für das SC Weil 3 und für PCs 20 Arbeitstage.

Zu guter Letzt geht eine Auftragsbestätigung zum Kunden.

Reparaturservice:

Nach der Auftragsannahme werden die Unterlagen den Servicetechnikern zur Verfügung gestellt.

Jeder Techniker ist spezialisiert auf bestimmte Geräte. Wir durften bei jeden einmal Unterstützen um die verschiedenen Geräte kennenzulernen.

Die Aufteilung sieht folgendermaßen aus:

Wer Was
Temperatur-Schrank Analyse, wenn es z.B. heißt das Gerät schaltet bei 60°C ab
Timo Recorder, Temperatursensoren, Energierechner und Komponenten
Thorsten Druck (Metall- und Keramikmembran), Füllstand (Vibration und Ultraschall)
Ibrahim Füllstand (Mikrowellen freies und geführtes Radar), Telefonsupport
Oliver Druck (Metall- und Keramikmembran), Füllstand (Vibration und kapazitiv), Fieldcheck, Kalibrieranlage
Marco Druck (Metall- und Keramikmembran), Kalibrieranlage
Markus Durchfluss (Coriolis, MID, Vortex)
Thomas Durchfluss (Coriolis, MID, Vortex)
Raul Durchfluss (Coriolis, MID, Vortex)
Andi Durchfluss, Kalibrieranlage
Beni Analyse, Kalibrieranlage
Patrik Analyse, Kalibrieranlage

 

Der Servicetechniker holt die Service Aufträge in seinem zugeteilten Fach ab. Als erstes wird durchgelesen um welches Gerät es sich handelt, wo es gelagert ist und ob es in Kontakt mit gefährlichen Medien war. Danach wird es aus seinem Lagerplatz geholt und ausgepackt. Beim Auspacken müssen bei Bedarf Handschuhe angezogen werden. Jetzt wird das Gerät als erstes optisch kontrolliert, Wasserschäden und Brandschäden können meist schnell entdeckt werden. Bei einem Wasserschaden wird das Gerät gar nicht genauer betrachtet und kommt in eine Angebotskiste. Der Kunde muss dann entscheiden, ob er das Gerät noch will oder es entsorgt werden soll.

Gibt es nichts auffälliges, wird das Gerät in Betrieb genommen und auf Herz und Nieren geprüft. Meistens müssen zuerst die Kundendaten gesichert werden, dass im Fall, wenn sie verloren gingen, ein Backup vorhanden ist. Bei einem defekten Modul, wird dieses durch ein neues aus dem Ersatzteillager ersetzt. Das Reparieren einzelner Platinen ist schon lange nicht mehr wirtschaftlich, weil die erforderlichen Tests nach dem Austausch eines Bauteils mehr Aufwand verursachen, als das Modul selbst zu wechseln. Muss mehr als ein Modul ausgetauscht werden, liegt es im Ermessen des Servicetechnikers, abzuwägen ob es noch wirtschaftlich ist. Meistens wird dann die Reparaturpauschale überschritten und der Kunde müsste entscheiden, ob er draufzahlen möchte oder doch lieber ein Neugerät, das er mit Rabatt sogar noch günstiger bekäme.

Ist die Reparatur wirtschaftlich und erfolgreich, wird das Gerät nach Kundenwusch kalibriert. Zum Schluss wird das Gerät verpackt und in den Reparaturausgang gelagert.

Auftragsabwicklung:

–        Wenn der Kunde einen Kostenvoranschlag will:
Die Reparaturkosten dürfen 2/3 des Neugerätpreises nicht überschreiten, falls es darüber liegt, wird der Kunde darüber informiert und dieser kann wünschen, ob die effektiven Kosten berechnet werden.

–        Ansonsten wird überprüft, ob das Gerät noch Gewährleistung hat.

–        Der Kunde entscheidet ob das Gerät repariert werden soll, oder ob er ein Neugerät kauft.

–        Bei Verdacht auf falsche Anwendung muss das Büro sich mit dem Kunden in Verbindung setzen, um die richtig Anwendung aufzuzeigen.

Schlusswort:

Der Aufenthalt im Service Center Weil am Rhein hat mir sehr gut gefallen. Weil wir an jedem Arbeitsplatz einmal waren, konnte ich sehr viele neue Geräte kennenlernen. Ich bin nun auch in der Lage z.B. ein Coriolismessgerät auf die Funktion zu prüfen mit Hilfe des Servicetools Fieldcare. Am interessantesten fand ich die Füllstands-Messung mit Hilfe von Mikrowellen. Dabei hat es mich fasziniert, wie viele Parameter sich einstellen lassen, um trotz vieler Störreflexionen den richtigen Wert zu ermitteln.

Die Betreuung war ebenfalls gut, das Team war sehr freundlich und man erhielt auf jede Frage immer eine angemessene Antwort. Die Versetzung in die verschiedenen Arbeitsplätze war gut organisiert. Durch diesen Wechsel wurde es nie langweilig und man konnte eine Menge neuer Dinge dazulernen.

Vielen Dank für das tolle Euregio-Praktikum.

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